Warum Toiletten?

Die hygienischen Standards, gerade was die sanitären Anlagen angeht, sind für uns Westeuropäer bzw. Nordamerikaner gewöhnungsbedürftig. Bezeichnend ist das Zitat eines Einheimischen ASTOVOT Freiwilligen:“ On pisse partout“ (Wir pinkeln überall hin). Genauso ist es auch. Da es in vielen Häusern keine Toiletten gibt (Toiletten sind ziemlich teuer) und die öffentlichen Toiletten in Kebo-Toé am anderen Ende des Dorfes liegen (In den meisten Dörfern gibt es gar keine), hat man auch eigentlich keine andere Wahl, als einfach sein Geschäft da zu erledigen, wo man gerade ist. Wer nun über ein bisschen medizinisches Allgemeinwissen verfügt, weis, dass über mangelnde Hygiene die meisten Durchfallerkrankungen, viele Würmer und andere Parasiten übertragen werden. Wenn nun also jemand mit Würmern oder Durchfall in einen Fluss macht, oder auch nur rein pinkelt, verteilt er damit seine Krankheitserreger an andere Menschen weiter.
Kleines Beispiel gefällig? Am Fuße des Mont Agou befindet sich das Dorf Planville nahe des Straße nach Lomé. Durch Planville fließt der Fluss Kolol, der für die Trinkwasserversorgung genutzt wird. Der Kolol führt auch am Collège d’Education Générale (CEG) vorbei direkt durch den Wald, der zur Zeit als Toilette verwendet wird. Dass diese Gegebenheiten zu vielem, aber nicht zu einer verbesserten Gesundheit der Menschen in Planville führen, kann man sich vorstellen.
Der Bach Kolol beim CEG
Selbst, wenn die Einheimischen hier nicht in den Fluß machen würden, kann es passieren, dass die Schweine, Schafe, Hühner und Ziegen, die hier in Togo zum Fressen frei herumlaufen dürfen, die Krankheitserreger an den Menschen weitergeben. Die Auswirkungen dieser hygienischen Schlamperei reichen von simplen Durchfall über Anämie durch Wurmbefall bis hin zu Typhus.
Um diese mangelnden hygienischen Bedingungen zu verbessern und den Menschen hier zu helfen haben wir uns deshalb entschlossen, am CEG Agou Kebo-Toé Latrinen zu bauen. Ich hoffe das wir in der Notwendigkeit dieses Projekts übereinstimmen und ihr diese Arbeit auch finanziell unterstützen wollt. Danke im Voraus für eure Hilfe.



Zur Nachhaltigkeit

Der ein oder andere hat vielleicht schon Erfahrungen mit Projekten in Entwicklungsländern gemacht. Auffällig ist, dass häufig die meisten Projekte immer mehr verwahrlosen, sobald sich die Entwicklungshelfer nicht mehr vor Ort befinden. Oft wird sich gar nicht mehr darum gekümmert. Das Ergebnis sind dann leer stehende Schulen weil sich niemand um Lehrer gekümmert hat oder kaputte Straßen (an dieser Stelle viele Grüße an die EU, Projektende Juli 2010), weil schon beim Bau das dafür gedachte Geld für andere Sachen ausgeben wurde und dafür am Material gespart wurde. Auch stehen die hier häufig notwendigen Bibliotheken meist leer, weil niemand die Bevölkerung davon überzeugen konnte, gelegentlich mal zu lesen. Oft werden einfach von Schreibtischmenschen in irgendwelchen Büros Projekte geplant, die dann von der Bevölkerung vor Ort gar nicht gerne gesehen oder für unnötig empfunden werden. Das ganze heißt dann „Entwicklungshilfe“, kostet Millionen und bringt den Menschen hier genau gar nichts. Zeit zu unserem Projekt zu kommen. Die geplanten Schultoiletten werden hier nicht aus unserer Sicht benötigt, der Schuldirektor vom CEG Kebo-Toé hat uns auf dieses Projekt aufmerksam gemacht und arbeitet hier vor Ort mit uns zusammen. Ein Bittschrift des Direktors wird demnächst auf diesem Blog erscheinen, auch auf Deutsch, wir versuchen uns dann mal als Übersetzer. Der Direktor wird auch dafür sorgen, dass die Schüler die Toiletten auch benutzten und sauber halten (super Strafarbeit). Auch um das immer mal wieder notwendige entfernen der nicht verwesten Reste aus der Sickergrube wird er sich kümmern. Die Finanzen werden von Florian und mir überwacht. Wir gehen davon aus, dass die Toiletten so lange halten, bis die Steine verwittert sind. Um es noch mal mit dem Modewort zu sagen: Wir starten hier ein nachhaltiges Projekt und hoffen, dass ihr uns zutraut alles Geld auch wirklich dem Projekt zukommen zu lassen.

Jakob